tecHHub, Hamburg

Gestaltungskonzept eines Laborgebäudes, 2021

Standort: Science City, Hamburg
Bauherr: HIE Hamburg Invest Entwichlungsgesellschaft mbH & Co. KG
Größe: 6.800 qm
Nutzung: Forschung, Büro, Labor
Fachplaner: bloomimages

Ausgangslage Städtebau

Hamburg besitzt mit dem DESY eines der führenden naturwissenschaftlichen Forschungszentren Europas. Um den Standort weiterzuentwickeln, hat die Freie und Hansestadt Hamburg in der Nähe zum vorhandenen Campus eine weitere Fläche zur Ansiedlung von Laboren und Forschungsbetrieben ausgewiesen. Diese ‚Science City‘ befindet sich an der Magistrale Luruper Hauptstraße und soll eine bisher brach liegende Fläche an einem Verkehrsknotenpunkt aufwerten.

Die Entwicklung eines Gestaltungskonzeptes für die zwei neuen Laborgebäude des ‚tecHHub‘ wurde durch den Bauherrn als Direktauftrag auf Empfehlung der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen an HUPE FLATAU PARTNER übertragen. Zwei Laborgebäude mit leicht variierendem Nutzungskonzept aus Forschungs-, Büro-  und Unterrichtsflächen sollen in Modulbauweise und in einem engen Terminkonzept errichtet werden. Da der tecHHub die ersten beiden Gebäude des neuen Forschungsquartiers errichten wird, kommt der gestalterischen Ausbildung eine besondere Wichtigkeit zu.

Die Baukörper fügen sich gemäß des vom Büro ROBERTNEUN formulierten Leitbildes als klare kubische Volumina in die zukünftige Blockstruktur ein. Da das Terrain nicht eben ist, sondern eine fließende Höhenentwicklung besitzt, wurden die Höhenlagen fein zueinander justiert. Das südliche Gebäude orientiert sich hierbei an der Hauptstraße und öffnet sich damit zeichenhaft auch für den restlichen Gebäudepark zur Öffentlichkeit. Der nördlich gelegene zweite Baukörper profitiert von der verkehrsberuhigten Lage und erzeugt durch seine Volumetrie eine kleine Platzsituation als Eingangsbereich zum Quartier.

Gestaltungskonzept

Durch die komplexen Anforderungen an die Laborflächen, ist nicht nur umfangreiche Technik, sondern auch eine ausdifferenzierte Fassadengestaltung notwendig. Ziel war es, auf Basis der Modulkörper eine maßgeschneiderte und ökologisch möglichst nachhaltige Fassade zu entwickeln, die für Nutzer und Öffentlichkeit gleichermaßen die Hochwertigkeit und Innovationskraft des neuen Quartiers unterstreicht. Gründächer, Fassadenbegrünung, Holzbaustoffe, Photovoltaik, Tageslichteffizienz und Terrassen sollen eine spürbar hochwertige und dauerhafte Nutzung der Gebäude erzielen.

Drei Vorschläge

Im Zuge des Gestaltungsauftrages wurden drei Konzepte entwickelt. Diese spannen einen Gestaltungsraum von mineralischen bis zu flächigen Fassadenbekleidungen auf und beprobten auch drei verschiedene Varianten der Integration von Haustechnik auf den Dächern.

Eine Einkleidung der Gebäudemodule mit einer vorgefertigten und leichten Metallfassade ‚Aluminium Mesh‘ erzielt eine hohe Nutzungsdauer bei gleichzeitig guter Wiederverwendbarkeit der eingesetzten Ressourcen (Cradle to Cradle, geschraubte Verbindungen). Durch modulbreite Fassadenpaneele erhalten die Gebäude eine sehr klar ablesbare Matrixstruktur, welche die Bauelemente erkennen lässt und den hochwertigen wissenschaftlichen Nutzen im Innern erahnen lässt.

Die Fassadengestaltung mit Holz fußt ebenso auf der Überzeugung, dass die Rigidität der Modulbauweise jederzeit zu spüren sein sollte, gleichzeitig aber unbedingt auch eine Lesbarkeit der Volumina als Quader hergestellt werden muss.  Verschiedene Fassadenebenen werden daher auch unterschiedlich ausgebildet.  Labore und Flure erhalten eine Festverglasung, Bürobereiche und Werkstäten besitzen eine Fassade mit Brüstungen und Öffnungsflügeln. Außenliegender und ausstellbarer Sonnenschutz verleihen den Fassaden Lebendigkeit. Der Baukörper an der Hauptstraße erhält eine Betonelementverkleidung im Sockel, als Ausdruck der Robustheit und besonderem Witterungsschutz.

Eine schwarze Holzfassade vereint die Verwendung des Werkstoffes Holz mit dem Ausdruck der wissenschaftlichen Abstraktion. Das intensiv ausgehärtete Holz unterläuft im Lebenszyklus des Gebäudes keinen Veränderungsprozess mehr. Ein rigides Fassadenraster mit Bandfenstern erzeugt eine graphische Strenge, die beide Häuser zu kräftigen ersten Setzsteinen der ‚Science City‘ machen.  Außenliegender textiler Sonnenschutz kontrastiert die dunkle Gebäudefarbe mit strahlendem Weiß.

Fassadenbegrünung

Alle drei Gestaltungskonzepte legen großen Wert auf die Umsetzung von begrünten Fassaden.  Aufgrund der Ausrichtung der Konstruktionsmodule und des Tageslichtkonzeptes wurden zur Begrünung die Seitenwände (Schmalseiten) und die großen Flächen der Technikeinhausung ausgewählt. Auf diese Weise erreichen die tecHHub-Fassaden einen Begrünungsanteil von bis zu 26% ohne die Nutzung der Labore negativ zu beeinträchtigen und zusätzliche aufwändige Konstruktionen zu benötigen. Die positiven klimatischen Effekte und die qualitative Präsenz der Pflanzen ist von allen Seiten der Gebäude spürbar.