SUPERBUDE, Hamburg St. Pauli
Architekturwerkstatt, März 2016
Standort: Simon-von-Utrecht-Straße / Budapester Straße, Hamburg
Bauherr: STRABAG Real Estate GmbH
Größe (BGF): ~7.200 m² Hotel, ~ 1.190 m² Gewerbe, ~225 m² Gastronomie
Nutzung: Hotel und Einzelhandel
Grünes Haus – grüne Skulptur
Mit seinem geringen Fensterflächenanteil wirkt der Baukörper sehr skulptural. Das bewachsene Volumen gliedert sich in Anlehnung an die benachbarte Bebauung in Einzelvolumen, die gegeneinander verschoben sind: Entlang der „Skyline“ an der Budapester Straße vertikal zueinander, während sich Einzelvolumen als Erker in den Raum der Simon-von-Utrecht-Straße schieben.
Diese Skulptur setzt sich in den Dachflächen fort, und sitzt auf einem Erdgeschoss als gläserner Sockel.
Die grüne Fassade
Im Norden blickt man von seinem Hotelzimmer aus einem liegenden „Panoramafenster“ über das Heiligengeistfeld und den Dom, während im Süden sich „französische Fenster“ mit den vertikalen Erkern der Fassade verbinden und so auf die Proportion des Straßenraumes Bezug nehmen.
Die für die Hotelnutzung typischen Lochfenster lassen viel Platz für Begrünung. Verschiedene Pflanzen wie immergrüner Efeu, wilder Wein, der mit den Jahreszeiten die Farbe seines Blattwerkes wechselt und Bougainvillea, die mit ihrer Blütenpracht den Sommer feiert, bilden eine buntes Kleid im Wandel der Jahreszeiten. Die Pflanzen wachsen von unten, oben und auf „halber Höhe“ auf den Erkerfenstern in der Fassade, wo sie automatisch bewässert werden. Für die Bougainvillea werden unterstützend Rankseile gespannt.
Die Fassade wird aus Gasbeton gemauert und mit einer Schicht aus 6 cm Foamglas versehen und verputzt. Foamglas in Kombination mit dem Gasbeton gewährleistet zum einen die Anforderungen der ENEV und bietet gleichzeitig einen wurzeldichten Untergrund für das Ranken der Pflanzen. Die Fassaden werden vor dem Erstbewuchs in einem Streifenmuster aus changierenden Grüntönen gestrichen, das im Laufe der Zeit zuwächst. Die Literatur geht von einer Wuchsgeschwindigkeit von 4 – 6 m im Jahr aus. Ein quantitativer Bewuchs der SUPERBUDE stellt sich in 3 – 5 Jahren ein. Die begrünte Fassade ist bei Nacht mit einem Streiflicht von unten beleuchtet.
Die Außenwerbung der Geschäfte ist durch individuell gestaltete, beleuchtete, vor der Fassade liegende Einzelbuchstaben gewährleistet.
Oberhalb der Schaufensterfassade sind durchgehend die Pflanztröge für die Fassadenbegrünung angeordnet und können so leicht per Leiter oder Rollgerüst gewartet werden.
Erschließungsstruktur und Nutzungsverteilung
Vertikal
Der Haupterschließungskern verbindet alle Geschosse vom UG bis zur Dachterrasse mit 2 Personenaufzügen und einem Serviceaufzug. Die Besucher der Superbude gelangen direkt aus der Passage in das 4.OG an die Rezeption oder mit ihren Schlüsselkarten in die übrigen Geschosse.
Horizontal
Der westliche Anlieferhof ist über einen Servicegang mit dem Hauptkern verbunden. Aus diesem Gang werden außerdem die meisten der Einzelhandelsflächen im EG angebunden.
Neben der Zufahrt zum Anlieferhof liegt die zweispurige Abfahrt zur Tiefgarage.
Geschossweise
Im UG liegen 52 Garagenplätze, zusätzliche Fahrradstellplätze, Proberäume und Lagerräume.
Im EG sind flexibel teilbare Einzelhandels- und Gastronomieflächen von außen aber auch von der Passage aus erreichbar.
Im 1.-3. OG liegen die Hotelzimmer mit unterschiedlicher Typologie und Zuschnitt, die durch Gebäudetiefe und Fensterart variieren.
Den Kopf des 4. und 5. OGs bildet ein zweigeschossiger Raum mit Lobby, Bar, Restaurant Meetingräumen und Coworking-Space sozusagen das „Wohnzimmer“ der SUPERBUDE.
Von hier aus bietet sich ein Panoramablick über den Dom und ein Blick in Richtung Michel durch ein großes zweigeschossiges Fenster.
In den Gebäudeflügeln des 4. OGs befinden sich Zimmer, wobei die Zimmer in der südlichen Staffel an der Simon-von-Utrecht-Straße mit Terrassen ausgestattet sind, was sich insbesondere für große Zimmer und längere Aufenthalte in der SUPERBUDE anbietet.
Das Dach als 5. Fassade
Sowohl das Dach über dem EG und dem Anlieferhof, wie auch die übrigen Gebäudedächer sind extensiv und in kleineren Teilbereichen mit Pflanztrögen intensiv begrünt.
Die Pflanztröge für die Fassadenbegrünung sitzen auf der Attika.
Über dem „Wohnzimmer“ liegt eine große Sonnenterrasse mit einem Blick über das Heiligengeistfeld und die Stadt nach Nordosten. Die Besucherzahl der Terrasse ist auf unter 200 Personen begrenzt.