Städtebauliche Neuordnung Areal Kieler Straße / Volksparkstraße in Hamburg Stellingen

Zweiphasiger kooperativer Wettbewerb, 3. Preis

Standort: Kieler Straße / Volksparkstraße, Hamburg Stellingen
Auftraggeberin: Freie und Hansestadt Hamburg
Größe: 55.000 m² BGF
Nutzung: Wohnen, Gewerbe, Hotel, Sport
Zusammenarbeit: nowak + abootalebi Landschaftsarchitektur

Figur und Stadtraum

Die pavillonartigen Bauten von Werner Kallmorgen wirken heute wie Relikte einer überholten Zeit und passen nicht mehr zur stadträumlichen Entwicklung an der Kreuzung Kieler Straße / Volksparkstraße. Eine stärkere Verdichtung des urbanen Raums ist angesichts des höheren Verkehrsaufkommens und der fehlenden Aufenthaltsqualität an der Volksparkstraße sinnvoll. Die Einzelhausbebauung beiderseits der Straße bietet weder ein stimmiges Bild noch gute Nutzungsmöglichkeiten.

Nördlich der Volksparkstraße

Trotz gesichtsloser Gewerbebauten wirkt die Alte Volksparkstraße idyllisch. Die Bebauung dort könnte durch ein flexibles Konzept mit niedrigen, gemeinschaftlich genutzten Gärten nach Norden und einer geschlossenen Häuserzeile nach Süden verbessert werden. Die Wohnungen sind optimal geschnitten und können sich an die Grundstückstiefen anpassen. Die Abstaffelung zur Volksparkstraße ermöglicht Dachterrassen. Eine ähnliche Anordnung wie die „Hamburger Schlitzbauten“ ist gewünscht. Der 5,5 m hohe Sockel entlang der Volksparkstraße wird gewerblich genutzt (z.B. Einzelhandel, Fitnessstudios). Hinter den Gewerbeeinheiten befinden sich Wohnungen, mit Gemeinschaftsgärten zur Alten Volksparkstraße. Zwischen den Häusern und dem Hochpunkt wird eine Sporthalle integriert. Das westliche Ende bildet ein Hotel für Stadionbesucher und Reisende.

Südlich der Volksparkstraße

Hier wird eine blockweise Bebauung vorgeschlagen, um Lichteinfall in den Straßenraum zu ermöglichen. Gleichzeitig wird auf den vorhandenen Baubestand Rücksicht genommen, um ihn harmonisch in die neue Bebauung zu integrieren. Die „lockere“ Bebauung wird an den Enden stabilisiert und bietet den Erdgeschosswohnungen private Gärten. Ein nachbarschaftlich genutztes Wegenetz entsteht zwischen den Gebäuden.

Entlang der Kieler Straße

Die Bebauung entlang der Kieler Straße wird durch einen Hochpunkt an der nördlichen Ecke akzentuiert. Im Bereich der großen Rotbuche springen die Gebäude zurück und überbauen die alte Volksparkstraße, ohne deren Trasse zu beeinflussen. Die hohe Öffnung im Erdgeschoss ermöglicht eine gute Blick- und Wegebeziehung zum Dörpkamp und wird durch einen Quartiersplatz ergänzt, der von Gastronomie und Sportangeboten belebt wird.

Weitere Nutzungen 

Der südliche Teil an der Kieler Straße bleibt Nahversorgungsstandort, mit gewerblichen und dienstleistenden Nutzungen bis in die oberen Geschosse. Im Erdgeschoss gibt es eine Mischung aus Handel und Gastronomie. Die Feuerwehr befindet sich am östlichen Ende der Johann-Wendt-Straße und fährt durch den Quartiersplatz. Der Baukörper zwischen Kieler- und Volksparkstraße ist für gewerbliches Wohnen vorgesehen. Das bestehende 8-geschossige Wohnhaus erhält einen zweigeschossigen Anbau mit einer Kita. Der ruhende Verkehr wird an den Enden der Volksparkstraße organisiert, mit einer Quartiersgarage für Häuser südlich der Volksparkstraße.

Freianlagen

Die Freianlagen sind naturnah gestaltet. Entlang der Alten Volksparkstraße bleibt die Alleepflanzung erhalten und wird mit Obst- und Laubbäumen ergänzt. Eine Werkstatt- und Gartenanlage entsteht parallel zum Straßenraum, der später als verkehrsberuhigte Zone geplant ist. Nördlich der Volksparkstraße gibt es eine intensive Dachlandschaft und Gartenflächen im Erdgeschoss. Im südlichen Bereich wird eine großzügige Grünfläche angelegt, die an die Grünfläche der Stellinger Kirche anknüpft. Der öffentliche Grünraum im Osten bietet Spiel- und Sportangebote sowie einen Quartiersplatz mit Außengastronomie.

Parkplätze für PKW werden größtenteils in Gemeinschafts- und Tiefgaragen untergebracht, mit Ausnahme der Feuerwehrstellplätze an der Johann-Wendt-Straße. Fahrradstellplätze befinden sich in den Erdgeschossen der Wohnhäuser sowie dezentral an den Plätzen und Zugangsbereichen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Begrünung, mit einem hohen Anteil an Bestandsbäumen und ergänzenden Obstgehölzen und Blühbäumen.