Museum Culinacum am Runden Turm – Zentrum der Essbaren Stadt Andernach

Nichtoffener hochbaulicher Realisierungswettbewerb mit Ideenteil, 1. Preis

Standort: Hochstraße, Andernach
Auslober:in: Stadt Andernach
Größe: ca. 2.200 m² BGF
Nutzung:  Ausstellung, Veranstaltung, Verwaltung
Fachplaner: nowak.müller Landschaftsarchitekten, brandplus

Turm und Dach

Die Faszination Andernachs liegt neben der Lage am Rhein in der heute immer noch gut ablesbaren mittelalterlichen Stadtstruktur und ihrer Bauten begründet.
Die Stadtmauer mit ihren Wehrtürmen sowie die zahlreichen gut erhaltenen historischen Bauwerke sind Träger einer besonderen Atmosphäre, welchen den Ort charakterisieren.

Dem Runden Turm kommt dabei durch seine Größe, seine Form und die Nähe zum Rhein, aber auch seine Geschichte eine besondere Bedeutung zu.

Ziel ist es mit unserem Entwurf diese Stimmung des Ortes aufzunehmen und zu verstärken.

Der imopsante Turm wird dabei durch eine Art „Langhaus“ zu einem Ensemble ergänzt, dessen Großes Satteldach mit seinen langen Schleppgauben und Dachüberständen an die Morphologie historischer Speichergebäude anknüpf, wie sie innerhalb mittelalterlicher Mauern oft zu finden waren. Dabei dienen die Gauben der Belichtung und Belüftung und sind mit Photovoltaikanlagen belegt.

Garten und Dachboden

Der einfach und klar strukturierte Holzbau des neuen Culinacums entwickelt sein Programm über zwei Geschosse. Herzstück ist ein großer Dachboden, der die Konstruktion des Daches von Innen erlebbar macht und dabei eine große Fleibilität für unterschiedliche Ausstellungslayouts bietet. Ergänzt wird der Baukörper durch einen Nutzgarten, der sich parallel vor das neue Ausstellungsgebäude legt und mit unterschiedlichen essbaren Pflanzen Teil des Vermittlungsangebotes des neuen Hauses ist.

Innere Organisation

Zwei einläufige Treppen führen vom Erdgeschoss auf den Dachboden und ermöglichen so einen Rundlauf, der im Erdgeschoss durch eine Galerie verbunden wird, welche sich zum Garten öffnet.

Im Ersten Obergeschoss ist der Weg „über die Mauer“ durch einen Steg an den Ausstellungsrundgang angeschlossen und bietet auch den kontrollierten Zugang zum Großen Trum. Der Mauersteg umfasst einen Gartenteil, der im zugangskontrollierten Bereich der Ausstellung ist und als Museumsküche genutzt wird.

An den Enden des Großen Daches werden Lager und Technikflächen untergebracht. Während das Erdgeschoss an den beiden Längsseiten und zur Hochstraße verglast ist, wird im 1. OG die Beziehung von Innen und Außen durch hölzerne Screens moduliert.

Ökologie und Technik

Das neue Haus ist als reine Vollholzkonstruktion gedacht, welche gänzlich auf Untergeschosse verzichtet. Durch Anordnung der Aufenthaltsräume im EG & 1. OG kann das Haus in die Gebäudeklasse 3 eingeordnet werden. Ansichtiges Holz in Decken und Wänden, geringe Materialquerschnitte und ein freier Zuschnitt der Ausstellungsräume können si realisiert werden. Dies alles reduziert die Baukosten und sorgt für einen sehr geringen CO2-Footprint in der Erstellung und im Betrieb.

Die großzügigen Verglasungen über die Geschosse und im Dach reduzieren den Einsatz von Kunstlicht während der Öffnungszeiten auf ein Minimum. Auf dem Dachboden wird der Einfall des Tageslichts durch die Gauben durch indirektes Kunstlicht in der hölzernen Tragkonstruktion ergänzt. Die Ausstellung wird über Strahler und Spots von einem abgependelten Stromschienensystem flexibel beleuchtet.

Das hohe Luftvolumen des Dachbodens ermöglicht es auch bei großem Besucheraufkommen mit geringen Luftwechselzahlen konstante Klimawerte sicherzustellen.

Bürgermeisterhaus

Der Altbau wird über eine Art Mantelbebauung zu einem gehöftartigen Ensemble eingefasst. Dabei ergeben sich zwei Innenhöfe die durch Toreinfahrten von der Hofstraße aus erreicht werden. Sie dienen als offenes Foyer und als Erweiterung von Gewerbenutzungen.

Wegebeziehungen und Freiräume

Von Süden herkommend öffnet sich ein offener Vorplatz, der mit einem Solitätbaum akzentuiert ist. Behindertenstellplatz und ein Abstellbereich für Fahrräder sind im Platz integriert. Von hier aus führt eine Magistrale entlang des Gebäudes über den Hauptzugang bin hin zum Schlupf durch die historische Stadtmauer im Norden.

Die Magistrale begleitend ersteckt sich der neue Naschgarten. Obst und Gemüse sowie blühende Staudenbeete tragen hier das Motto „Pflücken erlaubt!“. Der Außenbereich für das Café sowie locker eingestreute Sitzbereiche werden spielerisch integriert. Die neue Außenküche findet nördlich des Neubaus seinen Platz und wird durch die historische Mauer, die intensiv begrünt werden kann, gerahmt. Gartengerätschaften, Sitzmobiliar und Kochutensilien erhalten im Neubau ihren Raum.

Von Norden herkommend wird der Bereich rund um den historischen Turm großflächig entsiegelt und der naturfreundlichen Atmosphäre von Andernach gerecht. Ein Steg, der mit einer flachen Neigung ausgebildet ist, führt zum Museumsgelände und dem Haupteingang des Culinacums. Dem Verlauf der Herrengasse folgend, zweigt ein bekiester Pfad ab und ergänzt die Erschließung nach OSten zur Kirchstraße.

Die weiteren Bereiche des Grundstücks werden naturnah als Blühwiesenfläche ausgebildet. Der vorhandene Baumbestand findet hier eine angemessene Würdigung und wird mit Pflanzungen von einzelen Blühsträuchern locker ergänzt.

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