Dynamo Stadion Dresden

Geladener Wettbewerb für ein Fußballstadion, 2005

Standort: Dresden
Auslober: Stadt Dresden
Auftraggeber: Alpine Bau Deutschland AG
Kapazität: 30.000 Zuschauer
Nutzung: Sport

Das neue Stadion rückt von der Lennéstrasse ab. Dadurch wird diese zur Allee und bietet den ankommenden Fußballfans einen großzügigen Empfang.
Die lange Kante der neuen Terrasse definiert diesen Raum und bildet ein angemessenes Gegenüber zum Großen Garten.
Das Projekt nimmt mit dieser Situation Bezug auf die Brühlsche Terrasse als einen einmaligen und typischen Dresdner Stadtraum.

Terrasse und Diamant

Zwei klare, großmaßstäbliche Elemente verbinden sich zum neuen Dresdner Dynamo Stadion. Der Diamant ist Hülle und Ausdruck des neuen Stadionraumes, während die Terrasse Raum für unterschiedliche Nutzungen bietet, vor allem aber dem Verein und den Fans gehört.

Dynamo Terrasse
Raum für den Club, Wallfahrtsort für seine Fans

Die Terrasse fasst und definiert das Gelände des Stadions. Sie bietet Raum für alle stadionnahen Nutzungen, Parkplätze und Sondernutzungen. Auf der Terrasse – mit Blick in den großen Garten – entsteht ein großzügiger Raum für die Bedürfnisse des Clubs und seiner Fans. Die Terrasse bettet sich ordnend in die umliegenden Freiflächen ein. Sie ermöglicht die klare Kontrolle der Zuschauerströme.

Der Diamant
Ein neues Schmuckstück am großen Garten

Innenraum und Geometrie
Rechteck – Polygon – Diamant

Bei typologischer Betrachtung zeigt sich, dass Stadien mit zunehmender Erhöhung der Zuschauerzahl nach außen hin immer runder werden. Bei der vorgegebenen Zuschauerzahl von 25-30 tausend kann der Tribünengrundriss grundsätzlich rechteckig mit gerundeten oder geschnittenen Eckfeldern organisiert werden.
Eine deutliche Verbesserung des Innenraumes wird jedoch durch ein leichtes Abknicken der vier Tribünen erreicht, ohne dass sich dieses maßgeblich auf die Wirtschaftlichkeit der Konstruktion auswirkt.
Auf diese Weise entsteht eine diamantförmige Geometrie, welche für das neue Dresdner Stadion bezeichnend sein wird.

Baukörper

Die kompakte äußere Form des neuen Dynamostadions spiegelt die Natur des Innenraums wider. Der Polygonalität der Tribünen entspricht ein ebenso polygonal facettierter äußerer Baukörper.
Dabei ergibt sich selbstverständlich die Form eines großen geschliffenen Diamanten, der frei sichtbar auf der neuen Terrasse sitzt und im Sonnen- oder Scheinwerferlicht funkelt.

Dach und Hülle

Das Tragwerk des Daches besteht aus einer einfachen Kragarmkonstruktion, die einer abschnittsweisen Konstruktion des Stadionrunds entgegenkommt. Über einen umlaufenden Catwalk gelangt man an die Flutlichtanlage, die Lautsprecher und die Anzeigetafeln. Die Dachbekleidung, wie auch die Hülle ist deplant als einer einlagigen, silbernen PTFE-Membran. Die Folie wird über eine flächig facettierte Metallunterkonstruktion gespannt und verleiht so dem Baukörper mit einfachen Mitteln seine elegante, kristalline Erscheinung.
In Bereichen, wo Nutzflächen hinter dieser Hülle angeordnet sind (Geschäftsstelle, Fanrestaurant, Businessclub 1. OG) wird diese in transluzenten Screenmaterial ausgeführt.
Das gleiche Material wird zur Durchlüftung des Raumes unterhalb der Stadionschulter eingesetzt.

Erschließung und Sitzverteilung auf der Tribüne
Loggia und Zweirangtstadion

Von der Terrasse aus gelangt man im Süden, Norden und Osten unter den Stadionkörper auf die sog. „Loggia“.Von hier aus hat man freien Blick in den Stadioninnenraum und gelangt auf die Sitze des Unter- und Oberrangs. Auf der Loggia finden sich Kioske, Treppen auf den Oberrang und in das Fanrestaurant sowie Abgänge in die Toilettenanlagen im EG. Zum schwarzen Asphalt des Bodens sind die Unterseiten des Oberrangs gelb gestrichen.

Entlang der Westseite liegen auf dieser Höhe der zweigeschossige Businessclub und die Logen mit den dazugehörigen Sitzen auf dem Unterrang. Davor finden die Mannschaften und eine Teil der Presse ihre Plätze. Die Kommentatoren sind zentral auf dem Oberrang der Westtribüne angeordnet. Davor liegen die Beobachterpositionen  und die Positionen sowie die Führungs- und 16m-Raum Kameras. Die Hintertorkameras sind an der Oberkante Oberrang positioniert. Hinter den Kommentatoren befindet sich die Sicherheitszentrale. Die Presenterboxen finden zwischen Businessclub und Logen Ihren Platz.

Fantrennung und Vorkontrolle

Die Haupterschließung erfolgt über die beiden großen Treppenanlagen an der Lennéstrasse. Von hieraus gelangt das Gros der Zuschauer auf die Terrasse und von dort aus in die Loggia. Der Zugang zu den Treppen bietet ausreichend überdachte Flächen für Ticket- und Vorkontrollen.

Durch die Terrasse ist zum einen eine klare Trennung und Zuordnung der Nutzungen im und um das Stadion herum gewährleistet, zum anderen werden die Räume um das Stadion herum übersichtlich. Die Sektorengrenzen und Vorkontrollen sind so baulich gefasst. Die Fluchtwegbreiten orientieren sich an der neuen VStättV.

Die Giraffe

Im bestehenden Dresdner Stadion spannen die vier Giraffen den Raum über dem Fußballfeld auf, in dem die Spiele stattfinden.

Im neuen Stadion sind 100% aller Zuschauerplätze überdacht. Dieses Dach bildet zusammen mit der Stadionschüssel einen kompakten Innenraum, welcher das Behältnis für die einzigartige Atmosphäre der zukünftigen Dresdner Fußballspiele ist. Um diese Atmosphäre zu stärken ist auch die Spielfeldbeleuchtung auf diesen Innenraum bezogen und umlaufend unter der Dachkonstruktion angebracht. Die einzelnen Scheinwerfer sind über einen Catwalk zu erreichen. In dieser Konstellation werden die Giraffen zunächst obsolet.

Die Giraffen sind jedoch Identifikationsmerkmale der Dresdner Fußballkultur und sollten als solche erhalten bleiben. Wir schlagen daher vor zwei der Giraffen zu versetzen und für die Beleuchtung der neuen Fanallee auf der Lennéstrasse und der Terrasse zu verwendet. Von hier aus wären zudem Projektionen auf den Stadionkörper möglich.

Mit ihrer einprägsamen scharfkantigen Formgebung nehmen die Giraffen Bezug zum kristallinen Stadionkörper auf und werden silbern gestrichen.