16. Mai 2023
CCH – Congress Center Hamburg erhält eine der höchsten Auszeichnungen für Nachhaltigkeit!
Der Entwurf von Tim Hupe Architekten wird als erstes Kongresszentrum im Bestand mit DGNB Gold zertifiziert.
Das neue CCH – Congress Center Hamburg hat als erstes und bislang einziges deutsches Kongresszentrum im Bestand eine Zertifizierung in Gold von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten. Die Preisübergabe fand am 16. Mai in Anwesenheit von Andreas Rieckhof, Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation in Hamburg statt. Die Modernisierung und der Umbau des neuen CCH – Congress Center Hamburg ermöglichten eine Einsparung von ca. 50 Prozent der C02-Emissionen gegenüber einem Ersatzneubau. Das CCH ist eines der modernsten und mit einer Gesamtfläche von 36.000 Quadratmetern größten Kongresszentren in Europa. Bauherr ist die CCH Immobilien GmbH & Co KG und Betreiber die Hamburg Messe und Congress GmbH.
Bei seiner Eröffnung 1973 galt das Congress Center Hamburg (CCH) als Europas größtes Kongresszentrum und Legenden der 70er- und 80er-Jahre wie ABBA, Deep Purple oder Queen füllten es mit Besuchern. Nach 43 Jahren wurde das Gebäude revitalisiert und erweitert. Im Jahr 2014 konnte die Arge agn leusmann /Tim Hupe Architekten die Beauftragung für sich entscheiden. Das Gebäudekonzept an sich überzeugte schon im international ausgelobten Wettbewerb als nachhaltigste Lösung und gilt als Grundlage für eine lange Lebensdauer. Durch eine intelligente natürliche Lüftung der Halle kann auf technische Unterstützung weitestgehend verzichtet werden.
Die Architekten verfolgten mit dem neuen Mantelbau mehrere Ziele: Die Fassade thematisiert mit ihrer starken Horizontalität in erster Linie den Ausblick auf den Baumbestand der umgebenden Parklandschaft von Planten un Blomen. Gleichzeitig nimmt sie Bezug auf die vertikalen Lisenen des benachbarten Hotelturms und bildet so mit diesem ein Ensemble. Während sich das neue CCH – Congress Center Hamburg mit dem Grünraum verzahnt, ist der Turm weithin sichtbar und markiert so den Ort direkt am Dammtorbahnhof. Die horizontalen Brise Soleil mit einer Tiefe von über 2 m umfassen die großen Raumvolumina von Eingangshalle und Foyers. Bei aller Transparenz wird das Tageslicht so ins Innere des Hauses gelenkt, dass Blendung ausgeschlossen ist und eine angenehme Lichtstimmung mit hoher Aufenthaltsqualität entsteht.
Die Verleihung des Hamburger BDA Preises im vergangenen Herbst ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die Fähigkeit des neuen CCH, auch den Anforderungen kommender Generationen gerecht zu werden. Erst Anfang Mai erhielt das CCH zudem den 2. Platz beim Deutschen Lichtdesign-Preis für die herausragenden Tageslichtqualitäten des Gebäudes sowie die Lichtplanung durch das Büro Bartenbach. Besonders hervorgehoben wurde auch der zentrale „größte Kronleuchter der Welt“, welchen die Architekten entworfen haben und der von der Firma Sattler Lighting hergestellt wurde.
Der Neubau bildet eine Klammer für alte und neue Veranstaltungsräume und verbindet drei Situationen zu einer Sequenz: Vom Congressplatz betritt man die neue Eingangshalle, das Atrium verbindet diese Ebene mit dem höher gelegenen „Belvedere“. So bilden das Eingangsgeschoss und das 1. OG einen Sockel, der das „Belvedere“ bis an die Hauptfassade verlängert. Die Form der Halle entwickelt sich aus städtebaulichem und architektonischem Kontext. Während ihre prismatische äußere Gestalt sich an der Erscheinung des Hotels orientiert, ist der Innenraum ein Ort der Begegnung. Große Glasflächen verbinden den Innenraum mit dem Park und sind mehr als Gebäudehülle, sondern werden zur Raumschicht. Als solche verleiht die Fassade der Erweiterung des CCH nach Süden die Kraft, um glaubhaft als Klammer für die großvolumigen, heterogenen Gebäudekörper des Kongresszentrums zu wirken. Die horizontalen Deckenplatten dienen als „Brise Soleil“ und vermitteln zwischen „Belvedere“ und Park, indem sie zu Ein- und Ausblick einladen.
Mit dem Umbau bietet das Neue CCH nun Raum für 12.000 Menschen in bis zu drei parallelen Veranstaltungen und bis zu 50 verschiedene Säle. Insbesondere die neue Break Out Rooms im östlichen Gebäudeteil ergänzen das Raumangebot des Hauses, dass dieses nun maximale Flexibilität für den modernen internationalen Kongressbetrieb bietet. So wurde das Haus aus den 70er-Jahren auf lange Sicht zukunftsfähig gemacht, welches ein weiterer wesentlicher Aspekt zur Nachhaltigkeit darstellt.
Nicht nur im Entwurf, sondern auch bei der Bauausführung wurde großer Wert auf umweltfreundliche und gesunde Bauprodukte gelegt. 85 Prozent der im CCH – Congress Center Hamburg verbauten Holzprodukte stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Die strenge Auswahl- und Eignungsprüfung der Bauprodukte führt in messbaren Ergebnissen zu einer sehr guten Innenraumluftqualität. „Im Zuge der DGNB-Zertifizierung wurden 837 Bauprodukte vor Einbau deklariert und auf ihre Eignung bezüglich der stofflichen Eigenschaften bzw. der Rezepturbestandteile geprüft – als Grundlage einer gesunden Innenraumhygiene, die über
entsprechende Raumluftmessungen bestätigt werden konnte“, erklärt Jan Zak, der zuständige Auditor für das CCH – Congress Center Hamburg.
Das neue CCH – Congress Center Hamburg erfüllt die hohen Anforderungen an die Barrierefreiheit – so wurden unter anderem induktive Höranlangen und taktile Leitsysteme, optische Alarmierungsanlagen, Digitalsignale und Blitzleuchten umgesetzt. Das zugrunde liegende Konzept zur Barrierefreiheit wurde gemeinsam mit verschiedenen Interessenvertreterinnen und -vertretern erarbeitet. Zur Verbesserung des Mikroklimas, der Erhöhung der Biodiversität sowie der Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks wurden 2.000 Quadratmeter zusätzliche Dachbegrünung über Saal 1 realisiert. Das gesetzlich vorgeschriebene energetische Anforderungsniveau wurde um ca. 20 Prozent für die modernisierten Bauteile und ca. 30 Prozent für den Neubau unterschritten.
Neubau Congress Center Hamburg, Projektseite
Fotos: © Hamburg Messe und Congress / Michael Zapf